Tamahú - Der Ort
Tamahú ist eine Gemeinde im obersten Polochic-Tal im Departement Alta Verapaz, Guatemala. Das Gemeindegebiet bedeckt eine Fläche von 112 km2, auf welcher mittlerweile rund 18'000 Einwohner leben. Der grösste Teil der Bevölkerung sind Indigenas, d.h. Nachfahren der Maya. Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung (rund 3000 Personen) lebt im Ort Tamahú selbst, auf rund 1000 m ü.M. Der weitaus grössere Teil wohnt in armseligen Hütten an den steilen Berghängen in kleinen Weilern (sog. Aldeas und Caserios). Die höchsten Weiler liegen auf über 2000 m ü.M. und damit mehr als 1000 m über dem Talgrund. Die meisten Siedlungen sind nur über steile Bergwege in stundenlangen Fussmärschen erreichbar.
Die Indigenas bauen in kleinen und meist steilen Äckerchen Mais und Bohnen an. Damit können sich die kinderreichen Familien aber kaum ernähren. Die Männer gehen deshalb während der Erntezeit auswärts auf Fincas zur Arbeit.
Zahlreiche Weiler sind ohne Trinkwasser. Die Frauen verbringen darum einen grossen Teil ihrer Zeit damit, Wasser zu tragen. Das Wasser wird in der Regel aus Bächen geholt. Es ist häufig verschmutzt. Ein grosser Teil der Bevölkerung leidet infolge dessen an Darmerkrankungen. Im Polochic-Tal gibt es zwar genügend gutes Quellwasser, es ist jedoch nicht ganz einfach, dieses im steilen Gelände zu fassen und zu den Verbrauchern zu leiten.
Bestehende Wasserversorgungen sind nach Regenperioden häufig beschädigt und nur notdürftig repariert, was weitere Verschmutzungen zur Folge hat.
Zur Vermehrung von Agrarland wird immer mehr Bergnebelwald gerodet. Dadurch geht nicht nur eine wunderbare Pflanzen- und Tierwelt verloren, sondern es wird auch dem Anreicherungsgebiet für Grundwasser der Schutz entzogen.